Ermüdungsbruch…

Ein Ermüdungsbruch (auch Stressfraktur genannt) ist ein Knochenbruch (Fraktur), der in der Regel durch langanhaltende Überlastung ohne ausreichenden Regeneration entsteht. Ohne ausreichend lange Pausen kann der Körper sich und seine Knochen nach anstrengendem Training nicht ausreichend regenerieren und wird anfälliger für Verletzungen aller Art. Dabei entstehen zunächst mikroskopisch feine Risse im Knochen, die der Körper für gewöhnlich reparieren kann. Für die Heilung braucht er allerdings Zeit. Wird der Knochen während der Regeneration erneut und wiederholt überlastet, dehnen sich die Risse aus, und es bilden sich weitere. Der Knochen büßt dann an Stabilität ein und bricht schließlich.

Häufig ist ein erstes Anzeichen ein eher unspezifisches, unangenehmes Gefühl im Bereich der Ferse, das bei langanhaltenden und/oder starken Belastungen auftritt und in Ruhe wieder verschwindet. Im weiteren Verlauf wird aus diesem unangenehmen Gefühl rasch ein Schmerz, der zunächst nur unter Belastung auftritt und bessert sich in Ruhe zunächst vollständig. Tritt der Schmerz auch in Ruhe auf, ist in diesem Stadium der Ermüdungsbruch meist schon eingetreten. Trainiert man dennoch weiter (nun meist unter Schmerzen), ist der letzte Schritt bis hin zum dauerhaften Schmerz nur noch klein.

Die oben aufgeführte Definition/Beschreibung kann ich seit dem 30. August leider so unterschreiben. Nachdem ich seit unserem Hamburg Trip weiterhin dauerhaft Schmerzen hatte, war ich beim Orthopäden und „glücklicherweise“ auch kurzfristig im MRT. Die daraus resultierende Diagnose fand ich natürlich alles andere als zufriedenstellend.

Nach einer Recherche in meinen Trainingsdaten, traten die Schmerzen das erste Mal am 9. August (3 Tage nach dem Ironman 70.3 Duisburg) auf. Allerdings waren die Schmerzen bzw. das ungute Gefühl nach dem Laufen wieder weg, weshalb ich am 10. August und 11. August jeweils auch wieder Laufen war. Basierend auf der gelaufenen Pace haben mich die Schmerzen am 11. August schon deutlich eingeschränkt. Danach war ich wegen anderer Termine erst wieder am 14. August laufen, wo die Schmerzen wieder weniger waren. An den beiden folgende Tagen (15. und 16. August) bin ich dann weniger und langsamer gelaufen und kann mich erinnern, dass die Schmerzen im Fuß stärker waren. In Hamburg hatte ich dann ja mehr oder weniger dauerhaft Schmerzen und bin trotzdem (dummerweise) gelaufen. Wieder Zuhause am 24. August war das Laufen dann basierend auf den Trainingsdaten nur noch sehr langsam und unter deutlichen Schmerzen möglich und ich war dann auch in der Notaufnahme im Krankenhaus, wo eine „Überreizung“ der Sehnen festgestellt wurde. Da es danach aber auch trotz Ruhe und Schmerzmittel nicht besser wurde, war ich am 28. August beim Orthopäden und am 30. August im MRT und an diesem Tag auch das letzte Mal Laufen.

Prognose des Orthopäden war, dass ich wohl 3 Monate pausieren soll/muss. Schwimmen und Radfahren soll ich mehr oder weniger eigentlich auch nicht, aber komplett ohne Sport geht bei mir einfach absolut nicht und solange ich beim Schwimmen und Radfahren keine Schmerzen habe bzw. den Bruch absolut gar nicht merke oder er mich einschränkt, mache ich das zumindest weiter, sonst werde ich unausstehlich und das würde mir körperlich und mental auch nicht gut tun.

Ich habe auch einen sogenannten „Walker“ bekommen. Ist so ein Stiefel/Gips aus Plastik. Dieser soll den Fuß ruhig stellen und die Ferse entlasten. Mehrere „Gehversuche“ damit habe nun gezeigt, dass ich damit im Fuß zwar weniger/keine Schmerzen habe, aber dafür dann am Schienbein, in der Kniekehle und in der Hüfte. Folglich trage ich den Walker nun eher nicht…

In den ersten Tagen nach der Diagnose war ich extrem enttäuscht, aber vor allem wütend auf mich selbst und meinen Körper. Aber letztendlich bin ich „selbst Schuld“ und muss nun mit den Konsequenzen meines Handelns leben. Ich glaube nicht, dass es die Trainingsumfänge bzw. die Belastung an sich war, sondern, dass ich nicht/wenig/kurz regeneriert habe. Das werde ich in der Zukunft ändern müssen, wenn ich dann wieder „richtig“ trainieren darf. Inzwischen habe ich etwas Abstand zu dem ganzen Thema und der Selbsthass ist zwar nicht verflogen, aber abgeebbt. Ich kann die Situation aktuell nicht ändern bzw. mein Handeln rückgängig machen. Also mache ich das Beste daraus und versuche mich auf die anderen beiden Disziplinen zu konzentrieren und mich mit anderen schönen Dingen zu beschäftigen, was bisher zumindest halbwegs gut klappt. Ich merke, dass ich mein Schicksal nun mehr oder weniger akzeptiert habe und durch die aktuellen Einschränkungen auch ein gewisser Druck/Zwang (bzw. ein Pflichtgefühl) von mir selbst abgefallen ist. Das möchte ich für die kommende Saison gerne beibehalten, weshalb ich die kommende Saison deutlich konservativer planen möchte.