Bemer Cyclassics in Hamburg…

Donnerstag, 17.08.2023

Heute Morgen klingelte der Wecker leider bereits um 4 Uhr, da wir früh los fahren wollten und auch noch das Auto fertig packen mussten. War am Vorabend wegen starkem Regen nicht mehr möglich gewesen. Um kurz nach 5 Uhr ging es dann los. Kurz nachdem wir auf der Autobahn waren, schlief ich ein, wachte immer mal wieder kurz auf, aber so richtig wach wurde ich erst um kurz nach 7 Uhr. Das passte dann ganz gut, da wir eh eine Frühstückspause machen wollten. Wir fuhren zügig weiter und machten dann später nochmal eine kurze Pippi-Pause. Im Auto schaute ich dann auf dem Handy den Livestream des Triathlon-Frauenrennens des „Paris Olympia Test Events“. Wir kamen recht gut durch, sodass wir am Ende bereits gegen 11:30 Uhr an der gemieteten Ferienwohnung ankamen. Glücklicherweise konnten wir da dann auch schon in die Wohnung, sodass wir das Auto direkt ausluden. Danach bestellten wir via Click & Collect bei Block House um die Ecke unser Mittagessen, was wir dort dann abholten und in der Ferienwohnung aßen. Nach einem Kaffee und einem kleinen Mittagsschläfchen fuhren wir dann noch in die Innenstadt und holten unsere Startunterlagen ab. Irgendwie recht unspektakulär im Vergleich zum Triathlon. Abends schliefen wir früh ein.

Freitag, 18.08.2023

Wir schliefen etwas länger, frühstückten und schauten anschließend das Triathlon-Männerrennen des „Paris Olympia Test Events“. Danach wurden wir selbst sportlich und waren eine kleine Runde (4 km) laufen. Ist ganz praktisch, dass in der Nähe unserer Unterkunft ein kleiner Fluss inkl. Park ist und 1 Runde dort ca. 1 Kilometer lang ist. Danach ging es schnell unter die Dusche und anschließend fuhren wir zum Fischmarkt, um dort in den RAD RACE Shop zu gehen. Sehr cooler Laden, etwas chaotisch, aber mega nette Leute dort. Die suchen dort aktuell (laut Internet) jemanden, der das Back Office organisiert. Wäre ja irgendwie versucht, mich dort zu bewerben, aber andererseits will ich ja gar nicht weg aus Darmstadt und so richtig gut bezahlt ist der Job wahrscheinlich auch nicht. Habe mir dort ein Radtrikot gekauft – schlicht in schwarz mit dem RAD RACE Logo drauf. Anschließend waren wir dann direkt nebenan im Restaurant „Siebens“ zu Mittag essen. Mega lecker, super Preis-Leistungs-Verhältnis und ein tolles Ambiente. Nach dem Mittagessen liefen wir dann noch ein Stück Richtung Altona, um dort in den Bus zum HSV Stadion zu steigen, weil wir dort eine Stadionführung gebucht hatten. Die Führung und den inkludierte Besuch des HSV Museums waren ganz interessant, aber mehr auch nicht. Es wirkte alles irgendwie mehr wie eine Inszenierung und Glorifizierung des HSV, als dass da jemand Leidenschaft und Herzblut reingesteckt hätte. Zurück in der Ferienwohnung aßen wir dann noch zu Abend und schauten anschließend das Auftaktspiel der 1. Bundesliga, während dem wir dann mehr oder weniger einschliefen.

Samstag, 19.08.2023

Der Tag startete ähnlich wie der gestrige Tag. Frühstücken, 4 km Laufen, Duschen und anschließend ging es los. Wir fuhren in die Innenstadt (Gänsemarkt) und lösten dort unsere Donut Gutscheine bei „Brammibal’s Donuts“ ein, die wir zusammen mit den Startunterlagen für die Cyclassics bekommen hatten. Danach ging es weiter zum Rathausmarkt, wo die Expo der Cyclassics aufgebaut war. Wir schlenderten über die Expo und ich ergatterte ein echt schönes (und reduziertes) Radtrikot, in dem ich dann am Sonntag an den Start gehen wollen würde. Da wir auch mal auf Toilette mussten, fanden wir uns dann irgendwann in der Europa Passage (Einkaufszentrum) wieder, wo es auch eine Oakley Store gab. Oakley ist primär für Brillen bekannt und in der Triathlon- und Radsport-Szene sehr beliebt, da sie echt hübsche und hochwertige Sportsonnenbrillen verkaufen. Schon länger liebäugle ich ja mit einer Oakley, da ich mit meinen 0815-Sportsonnenbrillen nicht wirklich zufrieden bin und ich auch gerne eine Sonnenbrille hätte, die ich beim Laufen tragen kann, ohne dass sie wegen des Schweißes ständig rutscht. Online hatte ich mir schon eine ausgeguckt, nachdem wir gestern im RAD RACE Shop welche anprobiert und für gut befunden hatten. Nach etwas Hadern habe ich mir die auserwählte Brille dann gekauft. Ja, die Teile sind sau teuer, aber Qualität hat halt ihren Preis und die Brille wird auch lange halten und wahrscheinlich auch viel zum Einsatz kommen. Ich werde sie auf jeden Fall morgen im Rennen direkt mal testen. Wir gönnten uns dann noch ein kühles Erdinger Alkoholfrei Zitrone und fuhren dann zum Mittagessen (Pestosalat) wieder in die Ferienwohnung. Am Nachmittag fuhren wir dann noch zum FC St. Pauli Stadion, da wir noch Gutscheine (von der Stadionführung in 2022) für einen Museumsbesuch hatten. Das FC St. Pauli Museum gefiel meinem Mann und mir deutlich besser als das HSV Museum, da man sofort merkte, dass sich die Leute sehr viele Gedanken gemacht hatten, wie man die Geschichte des FC St. Pauli inhaltlich und visuell ansprechend darstellen konnte. Zurück in der Ferienwohnung gab es dann Kaffee, Donuts (für meinen Mann) und Brot (für mich) als Nachmittagssnack bzw. Abendessen. Wir machten dann noch unsere Fahrräder und Klamotten für die Cyclassics fertig, schauten Fußball und gingen dann recht spät (für Vorrennabend-Verhältnisse) ins Bett.

Sonntag, 20.08.2023

Dafür, dass heute Race Day ist, konnten wir erstaunlich lange (7 Uhr) schlafen. Vom Triathlon sind wir da andere Zeiten gewöhnt. Wir frühstückten, machten uns fertig und trugen unsere Fahrräder zum Auto, um dort nochmal die Reifen aufzupumpen und die Ketten zu fetten. Ich hatte am Vortag wie immer die Akkus meiner elektronischen Schaltung aufgeladen und musste diese daher nochmal kalibrieren. Hat bisher immer problemlos funktioniert, nur heute nicht. Es tat sich absolut gar nichts, sprich die Kette blieb trotz betätigen des Schalthebels an Ort und Stelle, statt das Zahnrad zu wechseln. Nach mehreren Versuchen gab ich zumindest vorübergehend auf und stellte mich mental schon darauf ein, entweder gar nicht zu starten oder die kompletten 100 Kilometer im gleichen Gang zu fahren. Wir sind dann mit den Rädern zum Start gefahren. Schon bei dieser kurzen Strecke merkte ich, dass der aktuelle Gang für das komplette Rennen ziemlich kacke sein wird, da er einfach zu niedrig war. Daher hoffte ich, bei der Expo noch auf einen der Mechaniker zu treffen, die dort am Vortag einen Stand gehabt hatten. Aber leider Fehlanzeige, die hatten schon abgebaut. Per Zufall hörte ich aber, dass es wohl am Start einen Bikeservice geben sollte… noch war die Hoffnung nicht verloren. Also fuhren mein Mann und ich dann Richtung Startaufstellung. Unsere After-Race-Beutel hatte er schon abgegeben, während ich bei der Expo war. Aus der Ferne sah ich ein Shimano Zelt. Shimano stellt diverse Radkomponenten her. Doof nur, dass meine elektrische Schaltung nicht von Shimano sondern von SRAM ist. Trotzdem ging ich dort hin und bat (vergeblich) um Hilfe. Aber einer der Shimano Mechaniker sah, dass ein Teilnehmer die gleiche Schaltung wie ich hatte und zwang diesen mehr oder weniger mir zu helfen. Zu Dritt (also ich mehr als hilfloser Zuschauer) versuchten wir dann meine Schaltung wieder in Gang zu bringen, bzw. zu koppeln, was dann auch irgendwann funktionierte. Dieser Teilnehmer (leider habe ich mir seine Startnummer nicht gemerkt) und der Shimano Mechaniker sind meine Helden! Ich weiß nicht, ob ich ohne die beiden wirklich an den Start gegangen wäre. Wahrscheinlich hätte ich es versucht, aber wirklich Spaß hätte ich wahrscheinlich nicht gehabt. Daher war ich dann einfach nur happy, als wir im Startblock standen und dann mit funktionierender Schaltung auf die Strecke durfte. Das Rennen an sich war schon echt anstrengend. So eine Radrennen hat eine ganz andere Dynamik als der Radpart beim Triathlon, vor allem weil ja Windschattenfahren erlaubt ist. Mein Mann und ich waren die ganze Zeit mehr oder weniger zusammen bzw. meistens in Sichtweite und versuchten beide in irgendwelchen Gruppen mitzufahren, um möglichst kraftsparend zu fahren. War semi erfolgreich, hat aber dann doch irgendwie Spaß gemacht und uns auch mal wieder gezeigt, dass unsere Radbeherrschung im Vergleich zu anderen echt gut ist. Auf der ganzen Strecke gab es nach ca. 80 Kilometer den einzigen Berg inkl. Bergwertung (ca. 2 km). Mein Mann und ich fuhren zusammen in die Bergwertung rein und als der Anstieg begann, drückte ich sämtliche Kraft in die Pedale und sprintete mehr oder weniger den Anstieg hoch und lies dabei meinen Mann und diverse andere Teilnehmer (vor allem Männer) einfach stehen. Da ich nicht nach hinten schaute und nicht wusste, wie weit mein Mann weg war, ballerte ich die kleine Abfahrt und den Rest der Strecke einfach nur alles, was noch in mir drin war, raus und kam so nach 02:51:25 h (35,07 km/h) ins Ziel. Mein Mann folgte 01:52 min später nach 02:53:17 h (34,69 km/h). Die Bergwertung ging ebenfalls an mich, in einer Zeit von 04:46 min gegenüber 05:29 min von meinem Mann (43 Sekunden Vorsprung). Nach dem Rennen holten wir unsere Beutel und aßen dann im Ahoi Steffen Henssler zu Mittag und schauten uns dann noch die erste Zieldurchfahrt des Profifeldes live vor Ort an, bevor wir zurück zur Ferienwohnung fuhren. Dort duschten wir, ruhten uns aus und schauten dann das erste Bundesligaspiel der Darmstädter Lilien.

Montag, 21.08.2023

Heute haben wir uns nach dem gestrigen Rennen etwas entspannt. Für 10:30 Uhr hatten wir dann eine 2-stündige Hafenrundfahrt gebucht, die sehr schön war, vor allem auch, weil wir super Wetter hatten. Nach der Rundfahrt und einem spontanen Abstecher ins Hard Rock Cafe, waren wir dann im ALEX am Hafen zu Mittag essen und hatten vom 1. Stock aus eine tolle Sicht auf die Elbe. Anschließend sind wir noch zum Michel gelaufen und dann die über 400 Stufen hoch und haben uns Hamburg mal von oben angeschaut. Die Aussicht war wirklich toll und der Aufstieg hat sich gelohnt. Zurück in der Ferienwohnung gab es dann noch Kaffee und am frühen Abend waren wir noch eine kleine Runde laufen.

Dienstag, 22.08.2023

Heute ist unser Hochzeitstag. Wirklich krass, dass wir schon 4 Jahre standesamtlich und 2 Jahre kirchlich verheiratet sind. Wir haben den Tag gar nicht so besonders gefeiert, sondern primär entspannt. Aber morgens waren wir im Freibad in der Nähe von unserer Ferienwohnung schwimmen. Das Wasser war zumindest gefühlt ganz schön kalt (23 Grad), daher waren wir deutlich kürzer schwimmen, als geplant. Anschließend haben wir uns in der Ferienwohnung wieder aufgewärmt und sind anschließend zum Mittagessen zu einem Italiener um die Ecke (Pizzeria Al Volo). Dort gab es einen Mittagstisch (Salat + Hauptspeise) für 10,90 €. Und dann war es auch noch mega lecker – also super Preis-Leistungs-Verhältnis. Am Nachmittag packten wir schon mal größtenteils unsere Sachen zusammen, da wir für 18:30 Uhr Tickets für das Musical „Hamilton“ hatten. Voller Vorfreude fuhren wir mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und fuhren dann mit der Musical-Fähre über die Elbe. Auf der anderen Seite angekommen, stellten wir uns dann die Frage, wo wir nun eigentlich hin müssen, denn es waren nur Schilder für „König der Löwen“ und „Die Eiskönigin“ vorhanden. Verunsichert und leicht panisch warfen wir einen Blick auf die Tickets und dort stand „Operettenhaus“ drauf. Das Operettenhaus befindet sich auf der Reeperbahn, also nicht dort, wo wir gerade waren und es war bereits kurz vor 18 Uhr. Also schnell auf die nächste Fähre, welche leider erstmal noch ein paar Minuten wartete, bevor sie abfuhr. Um 18:15 Uhr waren wir wieder an den Landungsbrücken und dann hieß es „rennen“. Mein Mann rannte vor und ich humpelnd hinterher, da ich seit ca. 1 Woche Probleme mit meinem linken Fuß (Knöchel und Ferse) habe. Wir schafften es tatsächlich innerhalb von 5 Minuten zum Operettenhaus und gegen 18:25 Uhr saßen wir dann auf unseren Plätzen. Den Stress hätten wir jetzt echt nicht haben müssen, aber wir bleiben unserer Tradition treu, dass an unserem Hochzeitstag immer was los ist. Das Musical war echt schön und das Franzbrötchen als Abendessen dann auch sehr lecker.

Mittwoch, 23.08.2023

Und schon ist der Urlaub wieder vorbei… MENNO! Der Wecker klingelte um 5 Uhr, dann duschen, frühstücken und Auto packen, sodass wir noch vor 7 Uhr losfahren konnten. Auf der Hafenrundfahrt hatten wir die Köhlbrandbrücke gesehen und hatten beschlossen, dass wir auf dem Rückweg dort drüber fahren wollten, da die Aussicht von dort besonders schön sein sollte. Und für uns war es auch kein wirklicher Umweg. Die Aussicht war dann auch echt schön, vor allem mit der Morgensonne. Die Rückfahrt an sich war bis Alsfeld echt gut und flüssig, aber dort gab es dann eine Vollsperrung und wir mussten von der Autobahn runter und dümpelten dann von Ortschaft zu Ortschaft. Wir waren dann froh, als wir Zuhause waren. Aber die Zeit in Hamburg war echt schön, vor allen, weil wir alles sehr entspannt angingen, uns nicht stressten, das machten, worauf wir Lust hatten und auch einfach mal nur Zeit zu zweit hatten.

2. Versuch beim Ironman 70.3 Duisburg…

Am 1. August Wochenende waren wir (mein Mann, meine Schwiegermutter und ich) beim Ironman 70.3 in Duisburg. Dort hatte ich ja in 2021 meine Halbdistanz Premiere bei strömenden Regen gegeben…

Am Donnerstag Nachmittag fuhren wir nach der Arbeit (gegen 15:15 Uhr) los. Die Fahrt war wegen mehrerer Staus und starkem Regen lang und anstrengend, sodass wir erst gegen 19:15 Uhr in Duisburg ankamen. Zum Glück klappte das mit der Unterkunft reibungslos und wir konnte mehr oder weniger direkt vor der Haustür parken, sodass wir das Auto zügig ausräumen konnten. In der Unterkunft aßen wir dann noch zu Abend und gingen früh schlafen.

Am Freitag schliefen wir länger, frühstückten entspannt und fuhren anschließend zu „Tiger & Turtle“. Von dort aus machten wir dann noch einen längeren Spaziergang zur Rheinblick Aussichtsplattform. Mit der Zeit wurde ich etwas nölig bzw. angespannt, da ich seit dem Ironman Frankfurt Probleme mit der Leiste habe und diese nun schon beim normalen Gehen stark schmerzte. Daher war ich sehr froh, als wir endlich wieder am Auto waren und uns auf den Weg zur Startunterlagenausgabe an der Regattabahn machten. Dort fanden wir dann auch ein sehr nettes Restaurant, mit Blick auf den Bertasee und sehr leckerem Essen. Nach dem Mittagessen beschlossen wir noch spontan eine Hafenrundfahrt zu machen, sodass wir erst wieder am frühen Abend zurück in der Unterkunft waren. Meine Leiste schmerzte ziemlich und ich war froh, dass ich mich hinlegen konnte. Es fühlte sich nicht gut an und ich hatte große Bedenken bezüglich des Rennens am Sonntag.

Am Samstag fuhren wir am Vormittag zum Landschaftspark in Duisburg. Es war wirklich interessant die alten Industriegebäude zu sehen und auch die Aussicht von oben war echt beeindruckend. Dieses Wochenende fand dort auch ein 24-Stunden-Radrennen statt und die Strecke führte größtenteils durch diesen Landschaftspark, was für uns dann sehr cool war, da die Teilnehmer zum Streckencheck schon unterwegs waren und wir ihnen dabei zuschauen konnten. Vielleicht sollte ich auch mal bei so einem Rennen starten. Meine Leiste fand das Rumlaufen wieder gar nicht gut, sodass ich am Ende dann auch wieder froh war, als wir uns Richtung Auto begaben und zur Wettkampfbesprechung und anschließend zum Mittagessen (Pestosalat) zurück zur Unterkunft fuhren. Am Nachmittag machten wir dann unsere Räder und die restliche Ausrüstung fertig, da wir bis 18 Uhr in der Wechselzone einchecken mussten. Wir warteten auf einen trockenen Zeitraum, was sich als recht schwierig gestaltete, da es mehr oder weniger den ganzen Nachmittag geregnet hatte. Aber wir hatten Glück und konnten am Ende nahezu trocken alles einchecken. Meine Leiste machte mir weiter sorgen. Es war kein Schritt ohne Schmerzen möglich, sodass ich mich eigentlich gar nicht mehr bewegen wollte. Aber selbst liegen fühlte sich irgendwie überhaupt nicht gut an.

Die Nacht vom Samstag auf Sonntag war ziemlich beschissen. Mein Mann sprang um kurz nach 3 aus dem Bett, weil er irgendwie dachte, dass der Wecker gleich klingeln würde, stellte dann aber fest, dass wir noch ca. 2 Stunden schlafen konnten. Als der Wecker dann klingelte, fühlte ich mich irgendwie ziemlich fertig und meine Leiste fühlte sich auch nicht gut an. So saß ich erstmal gefühlte Stunden unschlüssig auf dem Bett und haderte. Sollte/Wollte ich starten? Ich hatte Angst, dass ich mit dem Rennen einen größeren Schaden an der Leiste anrichten würde und die Saison damit dann vielleicht schon beendet wäre. Aber irgendwie wollte ich auch racen und so zog ich mich dann doch um und frühstückte. Meinem Mann ging es unterdessen anderweitig gar nicht gut. Er hatte Magenkrämpfe und ihm war schlecht, was dazu führte, dass sein Gesicht zuerst kalkweiß und dann leicht grünlich wurde. Meine Schwiegermutter und ich rechneten schon damit, dass maximal ich (wenn überhaupt) starten würde, aber nach einem Kaffee und Bananabread, kehrte dann auch wieder etwas Farbe in sein Gesicht zurück. Ziemlich verunsichert, angespannt und deutlich später als geplant, fuhren wir dann mit dem Auto zum Start.

Zum Glück ist der Parkplatz am Stadion des MSV Duisburg recht groß, sodass wir trotz Verspätung noch einen Parkplatz bekamen. In der Wechselzone richteten wir unsere Räder und Wechselbeutel fertig ein. Da es auf der Radstrecke dann später regnen sollte, packte ich eine Jacke und Armlinge in meinen Wechselbeutel. Ich wollte spontan entscheiden, was ich dann wirklich anziehen würde, aber eigentlich stand für mich schon fest, dass ich die Armlinge wählen würde. Geht schneller und man ist flexibler in Sachen Temperatur. Danach ging es Richtung Schwimmstart, wo wir auch unsere Neos anzogen und uns von meiner Schwiegermutter verabschiedeten. Im Vergleich zu meinem ersten Start dort, war ich tatsächlich recht entspannt und freute mich auch auf das Rennen. Nur die Probleme mit meiner Leiste waren noch in meinem Kopf und ich hatte Angst davor, aufgeben zu müssen.

Es gab wieder einen Rolling Start, sodass mein Mann ein paar Sekunden nach mir ins Wasser ging, mich dann aber direkt überholte. Damit hatte ich schon gerechnet. Das Schwimmen war ganz gut, da die Orientierung auf der Regattabahn ja recht simpel ist, allerdings bekam ich schon recht schnell Schmerzen in der Leiste, weshalb ich versuchte, meinen Beinschlag möglichst gering zu halten, um die Leiste zu schonen. Mein Mann war schon 4 min vor mir aus dem Wasser, büßte beim 1. Wechsel davon allerdings schon fast 30 Sekunden ein. Mein Wechsel aufs Rad klappte recht gut und ich war aufgrund der Schmerzen in der Leiste froh, nun „endlich“ sitzen zu können.

Auf der Radstrecke kam mein Mann mir dann vor dem 1. Wendepunkt wieder entgegen. Ich rechnete den Abstand dann auch maximal 6 Minuten hoch und hoffte, dass ich auf der Radstrecke etwas aufholen können würde. Am 2. Wendepunkt (ca. die Hälfte der Radstrecke) war der Abstand meiner Hochrechnung nach minimal weniger geworden und so langsam zog sich der Himmel auch ziemlich zu und nach ca. 2 Stunden auf dem Rad setzte nun der angekündigte Regen ein. War nicht toll, aber nicht so schlimm wie in 2021 und ich war mit meiner Entscheidung für die Armlinge sehr zufrieden und am 3. Wendepunkt stellte ich fest, dass ich definitiv ein bisschen Zeit auf meinen Mann gut gemacht hatte. Und die Zahlen bestätigten das dann im Nachgang, denn ich hatte auf der Radstrecke knapp 30 Sekunden auf meinen Mann aufgeholt und durch einen schnellen 2. Wechsel holte ich nochmal ca. 1,5 Minuten auf und ging somit mit ca. 1,5 Minuten Rückstand auf die Laufstrecke. Das wusste ich allerdings nicht.

Der Lauf startete echt gut. Meine Leiste fühlte sich ok an und ich konnte schnell los laufen bzw. hatte ich das Gefühl, dass ich heute echt gute Laufbeine hatte (trotz des harten Radfahrens). Mehr als verwundert war ich dann, als ich meinen Mann nach ca. 2 Laufkilometern vor mir entdeckte. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet – zumindest nicht so früh auf der Laufstrecke. Ich zog mit einem Klapps auf seinen Hintern an ihm vorbei und freute mich über meine Leistung und dass ich es nun tatsächlich auf die Laufstrecke geschafft hatte. Das Laufen wurde mit der Zeit anstrengender, der Regen wurde stärker und meine Leiste meldete sich immer mehr, aber nicht so schlimm, dass ich nicht mehr hätte weiter laufen können. Und so kam ich mit einer neuen Bestzeit tanzend, springend und jubelnd ins Ziel.

Hier unsere Zeiten (Disziplin – ich / mein Mann):

Swim – 45:40 min / 41:41 min

Transition 1 – 03:50 min / 04:15 min

Bike – 02:49:13 h / 02:49:39 h

Transition 2 – 02:57 min / 04:35 min

Run – 01:49:08 h / 02:05:37 h

Overall – 05:30:49 h / 05:45:48 h

Nach meinem Zieleinlauf wartete ich mit meiner Schwiegermutter auf meinen Mann und nach dessen Zieleinlauf (auch mit neuer Bestzeit) zogen wir uns im After-Race-Bereich warme und trockene Sachen an, bevor wir uns wieder mit meiner Schwiegermutter trafen. Inzwischen war auch meine Schwägerin mit Kind, Partner und Hund vor Ort. Sie wohnen in Lünen, also nicht so weit weg von Duisburg und wollten sich so eine Event mal live ansehen bzw. auch mal testen, wie sich der taube Hund (kommt aus dem Tierschutz) in einer solchen Situation/Umgebung verhält. Mein Mann und ich holten dann noch unser Zeug aus der Wechselzone und fuhren dann mit dem Auto zur Unterkunft. Die anderen waren bereits vorgefahren. Wir verbrachten dann noch den Rest des Tages gemeinsam, bestellten uns Essen beim Italiener und quatschten über alles Mögliche. Mein Mann und ich waren ziemlich fertig und müde, aber stolz und glücklich.

Nach einer unruhigen Nacht wachten wir recht früh auf, frühstückten, packten das Auto und fuhren zeitig los, sodass wir zur Mittagszeit schon wieder zurück in Darmstadt waren, wo wir dann noch gemeinsam mit meiner Schwiegermutter zu Mittag aßen und anschließend nach Hause fuhren.

Es hat wieder richtig Spaß gemacht zu racen und ich bin stolz auf uns beide. Wir haben eine super Leistung gezeigt und den Wetterbedingungen getrotzt. Auch die Zeit in Duisburg war schön, aber mal wieder viel zu kurz.